AZRAQ

Eine Oase trocknet aus

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Knapp 100 Kilometer östlich der jordanischen Hauptstadt Amman befindet sich die Oase Azraq. Einst war es ein Ort voller Wasser und Leben. Doch die Oase hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Wo es früher Teiche und weitläufige Moorlandschaften gab, hat sich die Wüste ausgebreitet. Die Bewohner müssen heute mit viel weniger Wasser für sich und ihre Tiere auskommen. Azraq ist ein Beispiel für die Auswirkungen von Wassermangel, unter denen ganz Jordanien zu leiden hat.

Es gibt einige Lösungsansätze um das wenige Wasser besser zu nutzen, doch den Jordaniern bleibt nicht mehr viel Zeit...

Die Bevölkerung wächst weltweit. Damit steigt auch der Bedarf an Wasser.

Das Klima im Nahen Osten wechselt alle 20’000 Jahre zwischen Wüstenlandschaft und tropischem Regenwald.

Das Königreich Jordanien gehört zu den trockensten Staaten der Erde.

Knapp 100 Kilometer von der Hauptstadt Amman entfernt befindet sich die Oase Azraq.

Das Feuchtgebiet war einst 12km2 gross - Heute sind davon nur noch 10% übrig.

Wasser - Ursprung des Lebens

Die Oase Azraq befindet sich über einem der grössten Wasservorkommen Jordaniens. Hier sprudelte bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Wasser aus der Erde und bildete ein grosses Feuchtgebiet. Im sonst trockenen Umland eine wichtige Raststätte für Mensch und Tier.

Wassermangel in Jordanien – Was bisher geschah

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In Jordanien ist Wasser ein kostbares Gut. Es gibt zu wenig davon. Viel zu wenig. Das Land besteht zu einem grossen Teil aus Wüste, ist niederschlagsarm und hat wenig Flüsse. Die Situation wird zudem durch den Klimawandel verschärft.

Jedes Jahr wird es schwieriger die Bevölkerung mit genügend Wasser für den Lebensunterhalt zu versorgen. Deshalb hat sich das Königreich bereits in den 1940er Jahren dazu entschieden das Grundwasser anzuzapfen. Damals wurden die ersten Tiefbrunnen gebohrt. Allein in der Oase Azraq entstanden innerhalb weniger Jahre 17 staatliche Tiefbrunnen, die grosse Mengen an Grundwasser förderten. Über ein hastig aufgebautes Verteilsystem wurde das gewonnene Wasser in die Städte Zarqa, Mafraq und Russeifa geleitet.

Der Nahr ez-Zarqa oder “Blaue Fluss” während der Regenzeit. Er ist der drittgrösste Fluss in Jordanien. An den Wochenenden ist er ein beliebtes Ausflugsziel zum Picknicken und um Bekannte und Verwandte zu treffen.

Zur selben Zeit florierte der Bau von illegalen Brunnen. Viele Bauern und Privatpersonen liessen einen solchen Brunnen direkt im eigenen Garten errichten. So hatten sie ganzjährig Zugang zu frischem Trinkwasser für sich, ihr Vieh und ihre Äcker. Laut Kamal Al-Sa’ad, Leiter der Wasserverteilstation in Azraq, gibt es heute über 1000 solcher illegalen Brunnen in der Umgebung.

Doch der Wasserbedarf im Land war so gross, dass innerhalb kürzester Zeit riesige Mengen an Wasser verbraucht wurden. Gleichzeitig fiel im Quellgebiet des Azraqbeckens immer weniger Regen. So sank der Grundwasserspiegel rasch - durchschnittlich 80 cm pro Jahr.

In der Folge versandete die Oase. 1991 war die Region um Azraq fast gänzlich ausgetrocknet. Trotz aufwändiger Rehabilitierungsmassnahmen erinnert heute nur noch wenig an die einst malerische Oase mit ihren ausgedehnten Teichen und dem vielfältigen Tierreich. Dies wird von den Bewohnern schmerzlich vermisst.

Muhammad Al-Sheshani, Oberhaupt der Tschetschenen in Süd-Azraq

Die Lage spitzt sich zu

Zurzeit müssen die Brunnen in Azraq in eine Tiefe von 440 Meter reichen, damit das Grundwasser gefördert werden kann. 2100 Kubikmeter werden pro Stunde an die Oberfläche gepumpt. Das Wasser bleibt jedoch nur zu einem kleinen Teil in der Oase, über 80% werden in die nahegelegenen Städte weitergeleitet. Das ist viel zu viel. Derzeit übersteigt die Wasserförderung den Zufluss von neuem Grundwasser um das 2,5-fache. Unter Experten ist die aktuelle Vorgehensweise der jordanischen Regierung sehr umstritten.

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Das Problem Landwirtschaft

Eigentlich wäre Jordanien auf eine produzierende Landwirtschaft angewiesen. Das Land muss über 90% des Getreidebedarfes, 80% des Tierfutters und 42% der tierischen Nahrungsmittel wie Fleisch- und Milchprodukte importieren.

Dennoch verbraucht der Landwirtschaftssektor mehr Wasser als alle anderen Sektoren zusammen. Hier hat die Regierung nun den Hebel angesetzt und versucht den Wasserverbrauch mittels Massnahmen zu senken. Vor allem die Kleinbauern leiden unter den neuen Einschränkungen und bangen um ihre Existenz.

Flüchtlinge – Eine weitere Herausforderung

Ob vor Krieg, Hungersnot oder Wassermangel, weltweit müssen 2016 über 65,6 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen. Davon befinden sich über 22,5 Millionen ausserhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht.

Während es in den umliegenden Ländern zu Protesten, Putschversuchen und Krieg kam, war Jordanien nie direkt vom Arabischen Frühling betroffen. Dennoch setzt die aktuelle Lage dem Land zu. Gleich zu hunderttausenden strömten Flüchtlinge aus dem Nachbarstaat Syrien in das Land. Das ist für das ressourcenarme Jordanien eine grosse Herausforderung. Doch das Problem ist nicht neu. Im letzten Jahrhundert erschütterten immer wieder Kriege den Nahen Osten. Weitere Konflikte mit weiteren Flüchtlingswellen. Mit Zeltlager versucht die jordanische Regierung für die Einwanderer zu sorgen. Aber die Zahl der Menschen, die es zu versorgen gilt, ist hoch. Land, Leute und Ressourcen sind am Limit.

Einige Organisationen versuchen Jordanien zu unterstützen. Darunter auch die Schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).

Mufleh Alalaween Al Abbadi, Wasserexperte bei DEZA

Aktuelle Konflikte im Nahen Osten

Interaktive Karte: Das Gebiet um Jordanien ist gegenwärtig von Konflikten geprägt. Ein Überblick der Nachbarstaaten.

Ägypten: Der Arabische Frühling hatte in Ägypten starke Auswirkungen. Das Staatsoberhaupt wurde gestürzt, eine neue Regierung wurde gebildet. Doch die aktuelle Lage ist noch nicht stabil, der neue Präsident hält sich als „Retter der Nation“ an der Macht, jene die dies Bezweifeln werden als „anti-national“ bezeichnet. Das Land wird immer wieder von Anschlägen heimgesucht.

Saudi-Arabien: Der Kampf zwischen Sunniten und Schiiten prägt besonders die beiden Länder Saudi-Arabien und Iran. Doch auch wirtschaftlich und politisch vertragen sich die beiden Rivalen kaum. Die Lage verstärkt sich mit der durch Saudi-Arabien angeführten Isolation von Katar.

Syrien: In Syrien herrscht seit 2011 einen Bürgerkrieg gegen das Regime von Baschar al-Assad. Die Lage ist sehr kompliziert, da sich inzwischen auch Russland und der Iran auf Seiten Assads und die USA auf der Seite der Aufständischen in den Krieg eingemischt haben. Zusätzlich hat sich der IS in weiten Gebieten des Landes ausgebreitet, immerhin einen gemeinsamen Feind.

Irak: Die Dschihadisten beziehen sich in ihrer Glaubensgemeinschaft auf einige Gebiete im Irak. Daher versuchen sie hauptsächlich im Nordwesten des Landes Gebiete für sich zu gewinnen. Die Stadt Mossul wird heute als Hochburg des IS gesehen und ist mittlerweile fast gleich zerstört wie das Syrische Aleppo. Die Irakische Armee versucht der Glaubensgemeinschaft entgegenzuwirken, doch nur mit bedingtem Erfolg.

Israel: 1948 sollte Palästina in zwei Staaten getrennt werden, um den Konflikt zwischen den Palästinensern und den Juden zu lösen. Dieser gescheiterte Teilungsversuch im selben Jahr führte zum Palästinakrieg, welcher 700’000 Palästinenser zur Flucht zwang. Während dem Sechstagekrieg 1967 flohen weitere 300’000 Palästinenser in die umliegenden Staaten. Noch heute werden Sie in Israel unterdrückt und vertrieben, immer wieder kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Kurzfristig wird sich die Lage im Nahen Osten kaum verbessern. Im Gegenteil. Der Bürgerkrieg in Syrien nimmt kein Ende, das Regime und die Aufständischen haben mächtige Verbündete, eine Übereinkunft ist nicht in Sicht.

Das Flüchtlingslager in Azraq. Bis zu 60'000 Flüchtlinge soll es aufnehmen können. Künftig könnten es bis zu 110'000 werden.
Bild: DEZA

Mittlerweile sind über zwei Millionen Flüchtlinge in Jordanien registriert. Bei rund sieben Millionen Jordaniern ist somit jeder dritte Einwohner ein Flüchtling. Viele von ihnen stammen aus früheren Konflikten. Die UN hat in Jordanien 680’000 der insgesamt 5 Millionen syrische Flüchtlinge registriert, die Regierung in Amman spricht gar von 1,3 Millionen. Untergebracht werden die meisten in Flüchtlingslager. Zehn offizielle „Camps“ sind landesweit verteilt, grosse Zeltstädte, die schwer bewacht sind. 2014 wurde auch in Azraq ein Flüchtlingslager eröffnet. Bis zu 110’000 Menschen soll es beherbergen können, aktuell sind 32’000 Vertriebene hier untergebracht.

Kinder spielen auf den Strassen im Flüchtlinglager von Azraq.
Bild: DEZA

Für jeden Flüchtling werden 35 Liter Wasser pro Tag einberechnet, im Ernstfall muss jeder mit nur 5 Liter täglich auskommen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Verbrauch pro Person in Deutschland liegt bei knapp 130 Liter am Tag. Zur sicheren Trinkwasserversorgung im Lager Azraq wurden mittlerweile zwei Tiefbrunnen gebaut. Damit sollte die Trinkwasserversorgung auch bei steigender Belegung des Lagers gesichert sein. Dennoch: Das in Jordanien so knappe Wasser wird nur ungern geteilt.

Hans Keller, Brunnenexperte bei DEZA

Durch die Flüchtlingskrise im Land wird die Wirtschaft angekurbelt, neue Arbeitsplätze werden geschaffen, der Konsum gesteigert. Auch fliessen an den Staat grosse Summen an Unterstützungsgelder. Die Entwicklungshilfe in Jordanien wird dadurch stark gefördert. Trotzdem gibt es im Arbeitsmarkt grossen Unmut über die Flüchtlinge. Viele von ihnen mieten sich eine Wohnung um dem Leben im Flüchtlingslager zu entgehen. Dadurch steigen die Mietpreise. Zudem dürfen Flüchtlinge seit 2015 in Jordanien arbeiten, was sich auf die Lohnstruktur auswirkt.

Arbeiten am Grenzzaun zum Flüchtlingslager Azraq. Das Gebiet ist stark überwacht.
Bild: DEZA

Na’el Hamoud, Restaurantführer in Nord-Azraq

Die Verteilung der Flüchtlingslager in Jordanien.

Erfahre mehr über den Tourismus in Jordanien

Es gibt auch positive Standpunkte. Gerade für Azraq mit seiner gemischten Bevölkerung ist die syrische Kultur eine Bereicherung. Denn so verschieden sind die beiden Länder auch wieder nicht.

Ala’a Al-Sheshani, Geschäftsinhaberin in Süd-Azraq

Erfahre mehr über den Lebensraum in der Azraq-Oase

Symptombekämpfung

Das Azraq Feuchtgebiet ist heute geschützt. Viele Massnahmen werden ergriffen, um das verbleibende Feuchtgebiet zu erhalten. Jedoch ist die Aufgabe keine einfache, und es gibt noch viel zu tun.

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"Wir müssen für eine bessere Wassernutzung einstehen."

Der Wassermangel in Jordanien ist allgegenwärtig und betrifft alle. Die Beduinen in der Wüste müssen mit ihren Schafherden immer grössere Distanzen zurücklegen um genug Wasser und Futter für ihre Tiere zu finden. In jedem Dorf gibt es staatliche und private Wasserlieferanten. Ihre grünen und blauen Tanklaster sind überall unterwegs und versorgen Privat- und Geschäftshäuser. In den Städten erhalten die Quartiere ein- bis zweimal die Woche Wasser über das Leitungssystem. Die meisten Häuser und Unterkünfte verfügen über Wasserspeicher wie Zisternen oder grosse Tankbehälter. Trotz der streng organisierten Wasserverteilung, sinkt der Grundwasserspiegel täglich weiter und gräbt den Experten tiefe Sorgenfalten in die Stirn.

Mufleh Alalaween Al Abbadi, Wasserexperte bei DEZA

Mittels Aufklärung Wasser sparen

Um die auftretenden Spannungen zu mildern werden unterschiedliche Lösungsansätze verfolgt. Zum einen versuchen die Behörden die Bevölkerung aufzuklären. In Schulen und Universitäten wird vermittelt, welche Folgen der Wassermangel hat und wie Wasser gespart werden kann. Doch dass das Problem nicht von allen erkannt wird, zeigt sich an einigen Beobachtungen: Viele Fahrzeugbesitzer lassen ihre Wagen täglich mit Wasser abspülen und reinigen. Gärten werden während der stärksten Sonneneinstrahlung bewässert. Und die meisten Häuser sind nicht an das Abwassersystem angeschlossen. So wird das Abwasser nicht wiederaufbereitet und zurück in den Wasserkreislauf der Stadt geleitet, sondern es versickert in den meist undichten Sickergruben der Häuser und dringt ins Grundwasser ein.

Das Problem mit den Wasserleitungen

Noch heute wird das Wasser über die alten Rohre verteilt. Doch die müssen dringend saniert werden, denn wegen den undichten Leitungen versickert eine grosse Menge Wasser im Boden. Experten rechnen mit einer Verlustrate von bis zu 50% des geförderten Wassers. Ständig treten in den Städten neue Lecks auf, ganze Strassen verwandeln sich in Bäche. Die Behörden beheben Rohrbrüche mit austretendem Wasser ziemlich schnell, doch im Untergrund tropft es aus Rissen und kleinen Löcher unaufhörlich weiter. Die Sanierung des Leitsystems hat laut Wasserexperte Mufleh Al Abbadi höchste Priorität.

Dass das Umweltbewusstsein der Jordanier zu wünschen übrig lässt, zeigt sich auch bei den Hinterlassenschaften der beliebten Picknicks. Hier ein Beispiel des Wadi Numeira am Toten Meer.

Modernisierung der Landwirtschaft

Beim Wasserverbraucher Nummer 1 - der Landwirtschaft - gibt es mehrere Möglichkeiten. Für sichere Erträge müssen 97% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Jordanien bewässert werden. Moderne Bewässerungssysteme bieten sich hier als Lösung an. Jedoch sind diese teuer in der Anschaffung. Zu einer Entspannung könnte auch modernes Saatgut führen, welches weniger Wasser benötigt. Doch der Regierung fehlt eine klare Strategie für die Zukunft. Zusätzlich zu den natürlichen Herausforderungen wie Wassermangel und starke Temperaturschwankungen, müssen die Bauern mit ungünstiger Besteuerung durch die Behörden fertig werden. Das geht vor allem den kleinen und mittleren Betrieben an die Existenz.

Satellitenbilder der Oase 1984 (links) und 2015 (rechts): Die Oase trocknet immer weiter aus, die Landwirtschaftsflächen im Osten der Oase werden immer grösser.

Für den Vergleich der beiden Satellitenaufnahmen den weissen Schieberegler hin- und herbewegen.

Ein Jahrhundert-Projekt mit Folgen

Um die Wasserproblematik langfristig zu lösen, hat die jordanische Regierung ein Jahrhundert-Projekt in Angriff genommen. Die Idee ist nicht ganz neu - die ersten Entwürfe stammen aus dem Jahr 1855. Es bestehen Pläne für einen Kanalbau vom Roten Meer zum 400 Meter tiefer gelegenen Toten Meer. So soll das Tote Meer vom Austrocknen bewahrt und das zufließende Wasser könnte gleichzeitig für andere Zwecke genutzt werden. Das Vorhaben soll voraussichtlich 10 Milliarden US-Dollar kosten, wobei Jordanien und internationale Geldgeber für den Betrag aufkommen wollen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, bereits 2018 soll mit dem Bau des Kanals begonnen werden.

Mufleh Alalaween Al Abbadi, Wasserexperte bei DEZA

Das durch den Kanal zugeführte Wasser in das Tote Meer soll mittels einer Entsalzungsanlage zu Trinkwasser aufbereitet werden. Somit würde eine neue Quelle von qualitativ hochstehendem Wasser entstehen. Jedoch benötigt dieser Entsalzungsvorgang enorm viel Energie, welche Jordanien nicht hat. Das Königreich importiert momentan den grössten Teil des Energiebedarfs von den Nachbarländern. Wegen der Entsalzungsanlage soll deshalb ein Kernkraftwerk gebaut werden. Dieses soll 2025 den Betrieb aufnehmen.

Das Jahrhundert-Projekt: Ein Kanal vom Roten Meer ins Tote Meer soll gegen die vorherrschende Wasserproblematik helfen.
Bild: arirusila.blogactiv.eu

Doch nicht alle sind von diesem Jahrhundert-Projekt überzeugt. Manche fürchten die Konsequenzen für Mensch und Natur. Für die Zukunft wünscht sich Muhammad Al-Sheshani, Oberhaupt der Tschetschenen in Süd-Azraq, zwei Dinge.

Muhammad Al-Sheshani, Oberhaupt der Tschetschenen in Süd-Azraq

Viel Zeit bleibt nicht mehr

Eines ist klar: Es muss sich bald etwas ändern. Das Leben in der Oase verändert sich stetig, doch der Wassermangel hat einschneidende Auswirkungen auf alle Bewohner. Auch wenn das Thema in der Region nicht neu ist, war die Situation noch nie so bedenklich wie heute. Den Jordaniern bleibt nicht mehr viel Zeit, um Lösungen für das gegenwärtige Wasserproblem zu finden und umzusetzen.

Die staatliche Ebene

Das Ministerium für Wasserwirtschaft und Bewässerung (MWI) entscheidet, wie viel Wasser gefördert und wo es verteilt wird. Die Zukunft der Oase Azraq liegt vor allem in seinen Händen.

"Wenn sich der Regendurchschnitt nicht normalisiert, dann werden wir in Zukunft noch mehr leiden."

Kamal Al-Sa’ad, Leiter der Wasserverteilstation in Azraq

Kamal Al-Sa’ad, Leiter der Wasserverteilstation in Azraq

Doch unter Experten ist die aktuelle Vorgehensweise der jordanischen Regierung sehr umstritten.

"Wenn sie so weitermachen, wird es in kurzer Zeit kein Wasser mehr geben."

Hans Keller, Brunnen- und Bohrlochexperte

Hans Keller, Brunnen- und Bohrlochexperte

Aufklärungsarbeit

Der Wasserexperte Mufleh Al Abbadi sieht vor allem dringenden Handlungsbedarf in der Aufklärung. Weltweit sollte diese durchgeführt werden.

"Es gibt viel zu tun."

Mufleh Alalaween Al Abbadi, Wasserexperte bei DEZA

Mufleh Alalaween Al Abbadi, Wasserexperte bei DEZA

Landwirtschaft

Im Landwirtschaftssektor fehlt der Regierung eine klare Strategie für die Zukunft. Zusätzlich zu den natürlichen Herausforderungen wie Wassermangel und starke Temperaturschwankungen, müssen die Bauern mit ungünstiger Besteuerung durch die Behörden fertig werden. Das geht vor allem den kleinen und mittleren Betrieben an die Existenz.

"Ich sehe keine Zukunft."

Abdullah Jad Hussein, Bauer in Azraq

Abdullah Jad Hussein, Bauer in Azraq

Azraq's Einwohner

Die Bewohner der beiden Dörfer Süd-Azraq und Nord-Azraq haben über die Jahrzehnte gelernt mit unterschiedlichen Kulturen und Vorstellungen umzugehen.Shakeeb Al-Shomari beobachtet, dass sich deshalb manche Bräuche langsam verändern. Dazu tragen auch moderne Kommunikationstechnologien bei.

Shakeeb Al-Shomari, Direktor Kulturforum Azraq

Shakeeb Al-Shomari, Direktor Kulturforum Azraq

Es muss sich bald etwas ändern

Das Leben in der Oase verändert sich stetig, doch der Wassermangel hat einschneidende Auswirkungen auf alle Bewohner. Auch wenn das Thema in der Region nicht neu ist, war die Situation noch nie so bedenklich wie heute.

Den Jordaniern bleibt nicht mehr viel Zeit, um Lösungen für das gegenwärtige Wasserproblem zu finden.

Tu etwas!

Nicht nur Jordanien ist vom Wassermangel betroffen. Weltweit haben über 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bei Dürren und in Trockenzeiten kann auch in Europa das Wasser knapp werden. Es gibt aber einfache Massnahmen, die jedem einzelnen helfen, Wasser zu sparen.

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